Basiskurs - MODUL 4 - Diagnose und Behandlung der chronischen traumabezogenen Dissoziationen der Persönlichkeit - Ellert R.S. Nijenhuis - 23.-24.01.2023
Seminar unter Leitung von Ellert R.S. Nijenhuis // Ingrid Wild-Lüffe und Bettina Mombauer- 1 Seminar
- 2 Teilnehmerdaten
- 3 Übersicht
S-27
Die Diagnose und die Behandlung chronisch traumatisierter Indivi duen ist komplex. Diese Komplexität kann Fachleute überfordern und verwirren. Sie kann zu Sackgassen in der Behandlung und zu problematischen Gegenübertragungsreaktionen führen. In dem vorliegenden Training wird die Komplexität der chronischen Traumatisierung im Sinne einer Theorie der traumabezogenen Dis soziation der Persönlichkeit begriffen. Daraus werden verschiedene Behandlungsleitlinien entwickelt. Teilnehmer in Work-shops über Dis soziativität der Persönlichkeit berichten generell davon, dass ihnen diese Theorie hilft, Personen besser verstehen und behandeln zu können, die schweren Missbrauch und massive Vernachlässigung erlebt haben. Viele Patienten berichten, wie diese Theorie ihnen ebenfalls hilft, Einsicht in ihre Symptomatik und Probleme zu be kommen und sich selbst zu verstehen und dann besser mit sich umgehen zu können. Oft ist in komplexen Situationen eine gute Theorie die beste Praxis. Im Einklang mit der Theorie der Dissoziation der Persönlichkeit, besteht eine Trauma-tisierung in einer wesentlichen Aufspaltung der Person in eine oder mehrere Anteile, die die Funktion haben, das tägliche Leben und die Reproduktion (i.S. einer kollektiven Über lebensstrategie) sicherzustellen. Der eine oder mehrere Anteile übernehmen das traumatische Gedächtnis und die Funktionen der biophysiologischen Verteidigungen als Reaktionen auf reale oder subjektiv erlebte Bedrohung (i.S. einer individuellen Überlebens strategie). Die verschiedenen Anteile der Persönlichkeit üben unterschied-liche Funktionen aus. Diese Funktionen werden aus evolutionären Handlungssystemen abgeleitet, wie z.B. das Bin dungssystem, Neugierverhalten, Spiel-und Verteidigungs-verhalten, und manifestieren in sich in unterschiedlichen kognitiven Mustern und Ver- haltensweisen. Die Dissoziation der Persönlichkeit ist ein essentielles Merkmal eines weiten Spektrum traumabezogener Störungen: akute Stressreaktionen, posttraumati-sche Stressreak tionen, komplex posttraumatische Stressreaktionen (als diagnos tische Kategorie vorgeschlagen), traumabezogene Konversionsstör ungen (DSM-IV)/Dissozia-tive Störungen der Bewegung und des Empfindens (ICD -10), dissoziative Störung NOS (DDNOS) und dis soziative Identitätsstörungen. Alle Anteile neigen gewöhnlich dazu, Bindungsmuster zu unter brechen, d.h. sie zeigen konkret ein Muster, das als desorganisiertes Bindungsverhalten bekannt ist. Dennoch ist dieses desorganisiertes Bindungsverhalten letztlich nicht so desorganisiert wie es zunächst scheint, da es verschiedene Verhaltensmuster in sich vereint. Ein Anteil sucht dann Nähe bei Tätern und Bezugspersonen, die ihm schaden und vernachlässi-gen, um Zuneigung zu erreichen und Gefühle des Alleine- und Verlassenseins und des Zurückgewiesenwerdens zu vermeiden. Ein anderer Anteil vermeidet genau diese Nähe mit einer physiologischen Verteidigungsreaktion wie zum Beispiel Flucht, Erstarren und Kampf. Überlebende von chronisch traumatischen Stress suchen oftmals Zuwendung, aber gleichzeitig fürchten sie Nähe und (positive) Abhängig-keit. Die Theorie der Dissoziationen der Persönlichkeit und ihr Hand lungsmodell baut auf theoretische Grundvorstellungen, die darauf abzielen, eine Reihe anderer Perspektiven mit einzubeziehen, wie z.B. die Handlungspsychologie Janets, die Emotionstheorie als Neurowissenschaften der Emotionen, Entwicklungs-psychopatho logie, Bindungstheorie, Lerntheorie, kognitive Theorie, Psycho- bio logie der Traumatisierung und sensormotorische Psychotherapie.Diese integrative theoretische Orientierung mündet in einen pha senorientierten Behandlungsplan, der körperorientierte Interven tionen beinhaltet. Grundsätzlich werden Körper und Geist als eine funktionale Einheit verstanden.
Viertes Modul
Schwerpunkt des vierten und letzten Moduls ist die Übertragung und Gegenüber-tragung. Die Teilnehmer*innen werden dazu eingeladen, ihre eigenen Reaktionen auf ihre verschiedenen Patient- *innen im Sinne der Aktionspsychologie zu analysieren. Hierbei wird deutlich werden, dass Gegenübertragungsreaktionen als Ersatzhandlungen verstanden werden können, die für adaptiveres aber anspruchsvolleres klinisches Verhalten eingesetzt werden. Generell gesehen entstehen Gegenübertragungsaktionen, wenn die Handlungen der/des Patient*in das Verteidigungssystem des/der Therapeut*in ans Tageslicht bringt und damit die Therapeut*in die Fähigkeit verliert, integrativ und therapeutisch zu handeln. Es werden Möglichkeiten erörtert und erprobt, solche verständlichen aber ineffektiven Aktionen aufzufinden, damit umzugehen und sie zu bewältigen.
Viertes Modul
Schwerpunkt des vierten und letzten Moduls ist die Übertragung und Gegenüber-tragung. Die Teilnehmer*innen werden dazu eingeladen, ihre eigenen Reaktionen auf ihre verschiedenen Patient- *innen im Sinne der Aktionspsychologie zu analysieren. Hierbei wird deutlich werden, dass Gegenübertragungsreaktionen als Ersatzhandlungen verstanden werden können, die für adaptiveres aber anspruchsvolleres klinisches Verhalten eingesetzt werden. Generell gesehen entstehen Gegenübertragungsaktionen, wenn die Handlungen der/des Patient*in das Verteidigungssystem des/der Therapeut*in ans Tageslicht bringt und damit die Therapeut*in die Fähigkeit verliert, integrativ und therapeutisch zu handeln. Es werden Möglichkeiten erörtert und erprobt, solche verständlichen aber ineffektiven Aktionen aufzufinden, damit umzugehen und sie zu bewältigen.
THZM, Seminarzentrum, Horemansstraße 8 Rgb., 80636 München
430,00
EUR
inkl. 0,00 EUR (0,0%) MwSt.
Mitgliedsrabatt: 395,00 EUR inkl. 0,00 EUR (0,0%) MwSt.
Mitgliedsrabatt: 395,00 EUR inkl. 0,00 EUR (0,0%) MwSt.
23.01.2023 09:30 - 17:00
24.01.2023 09:30 - 17:00
Ingrid Wild-Lüffe
Ellert R.S. Nijenhuis
Bettina Mombauer